Am runden Tisch, mit Stephan & Leroy 😎

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Da ahnt man nichts Böses und plötzlich klopfen zwei Typen an die TĂŒr, von denen man zwar schon mal gelesen hat, sie aber persönlich noch nie zuvor gesehen hat.
„ Was gibt’s ?„ fragte ich den Einen, der sich u.a. durch einen mir ungewohnt gesprochenen Dialekt hervor hob.
„ Wir mĂŒssen reden „ gab er mir zu verstehen, was sein Begleiter mit einem Kopfnicken unterstrich.
Etwas nervös, aber durchaus neugierig geworden, was denn die zwei Fremden mit mir zu besprechen hÀtten, bat ich sie hereinzutreten in die gute Stube.

muelli.jpg

Wir nahmen Platz am runden Tisch, ich servierte den Besuchern ein Bier und plötzlich fragte mich der bisher schweigsame Typ, der, wie er mir verriet in Brandenburg lebt, wohin er vor vielen Jahren aus dem Westen floh, ob ich nicht Bock hĂ€tte mit Ihnen ĂŒber mein Leben zu sprechen?
Etwas verdutzt darĂŒber was die Jungs mein Leben angeht, schlug ich vor sich erst mal vorzustellen.
So erfuhr ich, das ich es mit zwei Herren im mittleren Alter zu tun hatte, die sich Leroy und Stephan nannten.

Es war der Frust ĂŒber die neue Zeit, in der sich Millionen Menschen vor einem Virus fĂŒrchten, sich wie die Schafe zur Impfbank fĂŒhren lassen, Leute in ihren eigenen vier WĂ€nden eingesperrt werden wenn sie mal husten und teils ihre Arbeit verlieren, weil sie einen immer autoritĂ€rer werdenden Staat hinterfragen, der sie dazu trieb einen Podcast zu machen, in denen sie Menschen interviewen die noch die alten, vermeintlich besseren Zeiten kennen.
So gerieten sie in ihrer dritten Runde an mich.

Nach anfĂ€nglichem, etwas unsicheren Stottern nahm die Unterhaltung Fahrt auf, schnell schloss ich die gar nicht mehr so fremd wirkenden Besucher ins Herz, ließ jegliche Scham fallen und berichtete ihnen offen aus Zeiten, die viele nur noch aus BĂŒchern kennen.
Geschichten ĂŒber AufmĂŒpfigkeit, jugendliche SĂŒnden, Gewalt, politische Eskapaden, Polizeiterror, Republikflucht, Leben in der Fremde und vieles mehr, kamen mir ĂŒber die Lippen, exklusiv fĂŒr den Podcast meiner ausgesprochen sympathischen GesprĂ€chspartner. Ich hoffe das sie mich verstanden haben, stellte ich doch spĂ€ter beim anhören unser Unterhaltung verwundert fest, das ich doch noch immer einen sehr gewöhnungsbedĂŒrftigen Dialekt spreche. Es ist schon gruselig seine eigene Stimme zu hören. 😎
Nebenbei erfuhr ich auch einiges Interessantes ĂŒber meine GĂ€ste am Tisch und nach einigen Bieren und einer Pinkelpause beendeten wir unser kleines Treffen und widmeten uns wieder der Gegenwart.

Gerne lade ich auch Dich ein der Altherren Runde zuzuhören, was du unter den folgenden Links tun kannst.
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Bis zum nĂ€chsten mal! 😎

hive on bild mit muelli.jpg.



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17 comments
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Dass die beiden bei dir in Portugal waren, finde ich schon irgendwie besonders.
Vor allem kann ich mich irgendwie nicht so recht erinnern, wie genau du deinen Standort schon mal preisgegeben hast, oder ob sie sich dann in der NĂ€he durchgefragt haben.

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Erst einmal ein !BEER und dann der Hinweis an dich, mich nicht immer so ernst zu nehmen. 😎
NatĂŒrlich fand die lockere Unterhaltung, geeignet fĂŒr Jung & Alt, online statt.

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auweh, haha.
Ja, ich war verwundert. Aber ich hielt es nicht fĂŒr unmöglich.

Achso, natĂŒrlich auch ein !BEER

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Das waren sehr unterhaltsame 2 Stunden.
Ich fand es ĂŒberaus interessant und es wurde zu keiner Zeit langweilig.
Auch wenn ich ein paar Jahre jĂŒnger bin, so kann ich deine erlebte Jugend in der DDR sehr gut nachvollziehen. Bei mir war es weitaus entspannter. Vielleicht hatten wir es den "alten" Punks wie Dir zu verdanken, dass die Bullen uns selten belĂ€stigten. Wenn ich mich recht zurĂŒckerinnere, hatten wir den grĂ¶ĂŸten Stress mit Nazipunks und Teds. Eigentlich waren es hauptsĂ€chlich Teds, die Nazipunks waren vor der Wende selten ein Problem.
Und ja. Wenn ich so zurĂŒckdenke, wir wussten immer wo was los war. Ganz ohne große AnkĂŒndigungen und Pipapo. Man musste einfach nur spontan auf zugetragene AnkĂŒndigungen reagieren.
Was ich jetzt mit zunehmenden Alter auch feststellen muss, ist dass man einige Sachen vergisst.
Vor Corona haben wir uns einmal im Jahr getroffen und Erinnerungen ausgetauscht. Und da haben wir uns gegenseitig an vergessene Sachen erinnert. Ich fand diese Treffen immer sehr gut und habe mich schon Wochen vorher sehr darauf gefreut. Deshalb glaube ich, dass ĂŒber die erlebte Vergangenheit sprechen, gegen das Vergessen hilft.

Dem Dialekt betreffend, so finde ich ihn recht angenehm und bekannt, da ich lange Zeit in und um ThĂŒringen unterwegs war.
Übrigens, als "Fischkopp" dachte ich, dass ich ein klares und deutliches Hochdeutsch spreche. Wunderte mich aber immer, wenn Leute an meinen angeblich nicht vorhandenen Dialekt erkannten, dass ich aus Rostock stamme. Sich seine eigene Stimme in einer Aufnahme anzuhören hilft tatsĂ€chlich ;)

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Super, das Du fast zwei Stunden Lebenszeit investiert hast um uns zu zuhören, das freut mich ganz besonders und das es fĂŒr dich unterhaltsam war, freut mich noch mehr.
Teds hatten wir gar nicht in Erfurt, außer so ein Elvis Möchtegern Kerlchen. 😎

Was ich jetzt mit zunehmenden Alter auch feststellen muss, ist dass man einige Sachen vergisst.

Das stimmt, aber oft fÀllt mir auch auf wenn ich mit alten Freunden rede, das wir zwar nicht vergessen haben, aber jeder seine eigene Version der Erinnerung, von gemeinsam Erlebten hat.

Ansonsten sei gesagt das ich Dialekte herrlich finde und Ihr jĂŒngeren Wilden es damals tatsĂ€chlich den Ă€lteren Chaoten zu verdanken hattet, das die Bullen entspannter wurden. Die hatten sich bei uns schon als Jungbullen die Hörner abgestoßen. 😂😎

Danke @condeas und beste GrĂŒĂŸe!

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Erst mal eim bisschen Alkohol dazu...

!BEER
!wine

Mal sehen ob ich mir das zum 90 Geburtstag antue... ;o)

Rehive - ungehört - Àh unerhört...

LOL

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Rehive - ungehört - Àh unerhört...

Unerhört leichtsinnig zwar, aber besten Dank dafĂŒr und ein !BEER zum Mut antrinken, vielleicht doch mal reinzuhören. 😎

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wow, liege gerade wach und lausche dem Talk,

Schön Deine Stimme zu hören lieber @muelli und auch die Story zu der Sicherheitsnadel aus Erfurt - das erinnert mich an meinen ersten Ohrring in Àhnlichen Jahren.

Da mir der Talk so gut gefÀllt, bastle ich gerade mal nen Post dazu und setze Euch 3 als Beneficiary dort ein.

Ein paar Bilder bastle ich auch dazu....

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